Geschichte des Projekts

Geschichte und Entwicklung des Projekts

Das Schulzentrum heute

Betritt man heute durch die breiten, blauen und schön verzierten Stahltore den von einer hohen Mauer umgebenen Schulcampus im Stadtteil Kara Kara der Regionalhauptstadt Zinder in Niger, so befindet man sich auf einem großen, sandigen Schulhof, auf dem viele (große und auch jüngere) Akazien Schatten spenden. Vor allem entlang der Außenbegrenzung des Areals reihen sich Unterrichtsgebäude, aber auch Funktions- und Werkstatträume: (siehe Lageplan mit Beschriftung) eine Bibliothek, Kantinen, Küchen, Toiletten, das Lehrerzimmer, das Rektorat und die Fach-/Werkgebäude für die Schneiderei, die Schreinerei, die Lehr- und Werkstatträume für die Metallschreinerei- und Elektroausbildung. In den Pausen füllt sich der Schulhof mit den Kindern und Jugendlichen, die hier unterrichtet werden; zurzeit (2024) sind es etwa 500.

Bild oben: das Eingangstor zum Schulcampus.

Bild oben: der Schulcampus mit allen Gebäuden (2024); Copyright ©: Google Earth.

Der Initiator des Projekts

Der Schulcampus ist seit 2013 nach dem Initiator des Projektes benannt, nach Lamin Ousman-Daouda (École Communautaire Kara Kara Lamin Ousman Daouda). Er ist in Zinder aufgewachsen und zur Schule gegangen; anschließend studierte er an der Universität in der Landeshauptstatt Niamey Bauingenieurwesen. Sein Studium setzte er in Stuttgart fort. Seitdem lebt und arbeitet er hier. Im Jahr 2005 kam es aufgrund extremer Dürre in Niger zu Missernten und einer Hungersnot. Lamin Ousman-Daouda wollte in dieser Situation seinem Heimatland helfen. Die Hilfe sollte aber nicht punktuell sein, sondern nachhaltig wirken. So gründete er zusammen mit Stuttgarter Freunden den „Freundeskreis Lamin Ousman-Daouda“ mit dem Ziel, in Zinder eine Schule aufzubauen: Bildung wirkt nachhaltig in Bezug auf die Verbesserung der Lebensperspektiven.

Bild oben: Lamin Ousman-Daouda bei einem Vortrag über das Schulprojekt am Robert-Bosch-Gymnasium in Gerlingen.

Start des Schulprojekts

In den Jahren 2005 und 2007 organisierte der Freundeskreis jeweils eine große Benefizveranstaltung im Züblin-Haus in Stuttgart-Möhringen. Dabei traten viele zum größten Teil afrikanische Sänger, Tänzer und Mitglieder von Folkloregruppen auf unter dem Motto „Hilfe für Kinder in Niger“.

Mit dem Erlös dieser Veranstaltungen wurde schließlich das Schulprojekt „KARAKARA“ in Zinder initiiert. (In den ersten Jahren wurde das Schulprojekt auch stark vom Lions Club Stuttgart Schlossgarten finanziell unterstützt).

Bilder oben: 2005 wurde auch der erste Klassenraum errichtet; zunächst aus Stroh, später dann aus Ziegeln.

Unser Partner vor Ort: die ONG ASEC Mungane

Als Kooperationspartner vor Ort konnte die Nichtregierungsorganisation ASEC Mungane (ONG ASEC Mungane: ONG = Organisation Non Gouvernementale, im deutschen und englischen Sprachgebrauch ist die Abkürzung NGO üblich: Non-Governmental Organisation; ASEC = Appui au Secteur de l’Education Communautaire, zu Deutsch: Unterstützung im Bereich der Kommunalen Bildung/Erziehung) gewonnen werden. Sie betreut mehrere Projekte im Bereich Schule, Bildung, sowie Verbesserung der Situation von Frauen. Die Mitarbeiter der ONG ASEC Mungane sind großteils ehrenamtlich tätige Lehrkräfte und Professoren. 

Bild oben: Lamin Ousman-Daouda (ganz links) und (v.l.n.r.:) vom Vorstand von Mungane: die Präsidentin Amina Abdou, der Vizepräsident Ibrahim Issoufou und der Stellvertretende Generalschatzmeister Kollo Aboubacar Abdou.

Vereinsgründung

2008 ging aus dem Freundeskreis schließlich der Verein „KARAKARA – Hilfe für Kinder in Niger e. V.“ hervor, der aktuell etwas mehr als 40 Mitglieder zählt. Der Zweck des Vereins ist zuallererst die Bekämpfung des Analphabetismus in Zinder, mit der Hoffnung, den unterrichteten Kindern durch Bildung und Ausbildung eine Perspektive zu bieten und eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Erste Schulgebäude

Als Standort für die Schule wurde der Stadtteil Kara Kara von Zinder ausgewählt, in dem die Armut besonders groß ist. Die Einnahmen aus den Benefizveranstaltungen 2005 und 2007 reichten aus, die beiden Räume für die ersten Klassen aus Ziegeln zu errichten, welche das alte Schulhaus aus Stroh ersetzten. (Auf dem Schulcampus bilden die Klassenräume jeweils ein eigenes Gebäude in landestypischer Bauweise, welche auch bei den hohen Temperaturen durch die kleinen Fensteröffnungen und die Lüftungsöffnungen unterhalb des Flachdachs noch einen erträglichen Aufenthalt ermöglicht.) Auch konnten Schulmöbel angeschafft werden, sodass die Kinder beim Unterricht nicht mehr auf dem Boden sitzen mussten. In jede Klasse wurden etwa 50 Kinder aufgenommen, die von der ONG ASEC Mungane im Stadtteil ausgewählt wurden (heute werden nur noch 40 neue Schüler/innen aufgenommen); die Klassen sind etwa zu gleichen Teilen mit Mädchen und Jungen gefüllt.

Finanzierung des Projekts

Für den Ausbau der Schule versuchte der Verein, bei den Benefiz-Veranstaltungen und anderen passenden Anlässen nicht nur Spenden zu sammeln, sondern vor allem auch Paten und Patinnen für die Schüler/innen in Kara Kara zu finden. Die Kosten für den Schulbesuch in Kara Kara betragen für ein Kind 20,- € im Monat, also 240,- € im Jahr. Damit können die Lehrkräfte entlohnt, die Lernmittel und die Schulkleidung angeschafft werden; außerdem bekommen die Schüler/innen davon zwei Mahlzeiten (Frühstück und Mittagessen) am Tag und eine Basis-Gesundheitsversorgung (z. B. Impfungen). Aktuell wird das Schulprojekt von über 400 Paten/innen getragen, von denen manche auch Patenschaften für mehrere Schüler/innen eingegangen sind.

In den Folgejahren veranstaltete der Verein immer im jährlichen Wechsel eine große Benefiz-Veranstaltung mit einem bunten kulturellen Programm und ein Infotreffen, bei dem die Vereinsmitglieder und die Paten/innen über den aktuellen Stand des Projektes unterrichtet werden. Bei den Benefizveranstaltungen der letzten Jahre gab es Aufführungen der Jonglier-AG des Robert-Bosch-Gymnasiums, eine Tanz-Show der Stuttgarter New York City Dance School oder einen Auftritt der nigrischen Band „Super Haské“. Prominente Gäste waren der Botschafter / die Botschafterin der Republik Niger in Deutschland oder der Präsident des Regionalrates Zinder.

Bilder oben: bei einer Benefizveranstaltung im Züblin-Haus (hier: im Herbst 2019). Bei der Veranstaltung sprach auch der (damalige) Botschafter des Niger in Deutschland Issakou Souleymane zu den Gästen.

Kontinuierlicher Aufbau der Schule

Das Ziel des Vereins für 2008 war es, eine dritte Klasse mit 50 Kindern einzurichten. Hier kam das Robert-Bosch-Gymnasium in Gerlingen ins Spiel; die Schule veranstaltet immer im Advent einen großen Adventsbasar, dessen Erlös zur Unterstützung eines sozialen Projektes eingesetzt wird. Mit dem Erlös des Basars 2008 übernahm die Schule die Patenschaft für 9 Kinder über deren gesamte Grundschul-Zeit. Im Jahr darauf (2009) übernahm das Robert-Bosch-Gymnasium die Patenschaft für eine komplette Klasse mit 50 Kindern. Die Einnahmen in den Folgejahren reichten immer aus, um die Schüler/innen 10 Jahre lang bis zum Abschluss des Collège-Besuchs zu unterstützen.

Jedes Jahr kam auf dem Schulgelände ein neues Gebäude für die jeweils nächste Klasse hinzu: 6 Jahre lang besuchen die Schüler/innen nach dem Schulsystem in Niger, das stark an das französische Bildungssystem angelehnt ist, die Grundschule. Folglich reihen sich heute 6 Klassengebäude auf dem Schulcampus aneinander. 

Bilder oben: Blick in ein Klassenzimmer.

Außerdem wurde eine weitere Mensa gebaut, in der die Mahlzeiten eingenommen werden können, sowie eine Küche und ein Vorratsraum. Nachdem die Schule in 2011 an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen wurde, konnten die Mahlzeiten vor Ort zubereitet werden. Auch ein Gebäude für die Schulleitung (Rektorat), ein Lehrerzimmer, ein kleines Gebäude für den Wächter/Hausmeister sowie Sanitäranlagen wurden gebaut.

Bilder oben: im Lauf der Jahre ist eine ganze Reihe an Gebäuden für die Essensversorgung der Schüler/innen entstanden; es gibt zwei Mensa-Räume, Küchen und einen Vorratsraum.

Bilder oben: gekocht wird hier frisch und vor Ort!

Bilder oben: vor dem Essen geht’s zum Händewaschen und nach den Mahlzeiten kommt der Abwasch.

Grundschule und Collège

Nach der Grundschule wechseln die Schüler/innen für vier Jahre auf das Collège; der Abschluss dort nennt sich BEPC (Brevet d’Enseignement du Premier Cycle) und entspricht etwa dem deutschen Realschulabschluss. Im Schuljahr 2012/13 wechselten „unsere“ ersten Grundschüler/innen nach 6 Jahren auf ein staatliches Collège. Da das nächste staatliche Collège relativ weit vom Stadtteil Kara Kara entfernt liegt, konnte die nigrische Partnerorganisation ONG ASEC Mungane bei der Stadt Zinder erreichen, dass nahe am Schulcampus ein neues Collège eingerichtet wurde.

10-jähriges Jubiläum

Im Sommer 2015 konnte der Verein einerseits sein 10-jähriges Jubiläum feiern; zum anderen schlossen jetzt die ersten Schüler*innen, welche Grundschule und Collège durchlaufen hatten, ihr Schulausbildung ab. Dazu fand im Stuttgarter Hospitalhof eine Benefiz-Veranstaltung statt, zu der auch eine kleine Delegation aus Niger angereist war: die Präsidentin von Mungane, Amina Abdou, der Vizepräsident Ibrahim Issoufou sowie die 16-jährige Schülerin Aichatou Omarou, die als Jahrgangsbeste das BEPC (den Realschulabschluss) erworben hatte. Ihr wurde durch eine Patenschaft der weitere Schulbesuch auf einem Gymnasium (Lycée) ermöglicht.

Bild oben: die Jahrgangsbeste beim Realschulabschluss 2015, Aichatou Omarou (stehend), bei der Feier zum 10-jährigen Jubiläum des Schulprojektes im Stuttgarter Hospitalhof; rechts daneben: die Präsidentin der ONG ASEC Mungane, Amina Abdou.

Berufsorientierende Unterrichtsangebote

Der Vorstand des Vereins machte sich zu dieser Zeit auch Gedanken über die Zukunft der Schüler/innen nach Verlassen des Collège. Um ihnen eine berufliche Perspektive aufzuzeigen, wurde beschlossen, zusätzlich zum „normalen“ Unterricht ein berufsorientierendes Angebot zu machen. Für die Umsetzung dieses Ziels konnten 2015 beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Mittel eingeworben werden.

Dazu wandte sich der Vereinsvorstand an Bengo. Dies ist die Beratungsstelle für private Träger (Nichtregierungsorganisationen, NGOs) in der Entwicklungszusammenarbeit und steht unter dem Dach der Servicegesellschaft Engagement Global. Das BMZ wiederum stellt den privaten Trägern zur Unterstützung ihrer Tätigkeit Fördermittel bereit, welche von Engagement Global verwaltet werden. Bengo wiederum betreut die NGOs, die privaten Träger von der Antragstellung über die Durchführung des geförderten Projektes bis zum Verfahrensabschluss.

Mit den Fördermitteln des BMZ wurden 2016 mehrere Gebäude errichtet: ein Informatikraum (in dem Computerunterricht stattfindet und die Schüler/innen die Grundlagen der Office-Programme erlernen), eine Schneiderei, eine Schreinerei und eine Bibliothek (die auch als Konferenzraum genutzt werden kann). Die Ausstattung dieser Fach- und Werkräume mit Geräten, Maschinen, Werkzeug und Material konnte durch Spenden von Firmen, Handwerksbetrieben, dem Robert-Bosch-Gymnasium und Privatpersonen sichergestellt werden. Der Verein erwarb zum Transport einen Container. Dieser wurde per Schiff und LKW nach Zinder verfrachtet; der leere Container dient nun – auf einem Sockel platziert und mit einem Dach versehen – auf dem Schulgelände als Lagerraum. Die neuen und nun ausgestatteten Räume konnten Anfang 2017 im Rahmen eines großen Festes übergeben werden. Auch der Sultan von Zinder sowie der Vize-Gouverneur waren zu diesen Feierlichkeiten anwesend.

Bilder oben: der Übersee-Container, in dem Geräte, Werkstattausrüstung und sonstige Materialien von Deutschland nach Niger transportiert wurden, fand auf dem Schulcampus auf einem vorbereiteten Sockel eine neue Funktion als Lagerraum: eine sehr effektive und nachhaltige Verwendung von „Verpackungsmüll“…

Ebenfalls neu gebaut wurden eine weitere Mensa und eine weitere Küche sowie zusätzliche Sanitäranlagen für die inzwischen auf 450 Personen gewachsene Schülerschaft..

Während ein berufsorientierender Unterricht in der Schneiderei, der Schreinerei und im Computerraum allen Schülern/innen angeboten wird, können diejenigen, welche sich den Realschulabschluss am Ende des Collèges nicht zutrauen und nur 8 anstatt 10 Jahre zur Schule gehen möchten, nach der 6. Grundschulklasse auch für eine Ausbildung zur Schneiderin / zum Schneider oder zur Schreinerin / zum Schreiner entscheiden. Dann erhalten sie in zwei Jahren eine umfangreiche handwerkliche Ausbildung und können zum Abschluss ein Zertifikat (handwerkliches Zeugnis) erwerben, welches sich CAP nennt (CAP = Certificat d’Aptitude Professionnelle). Im nigrischen Bildungssystem entspricht diese Ausbildung einem Berufsschulbesuch unterer Stufe (CFP élémentaire = Centre Formation Professionelle élémentaire).

Bilder oben: berufsorientierender Unterricht in der Schreinerei, der Schneiderei und im Computerraum. 

Bilder oben: im Unterricht in der Schreinerei oder Näherei stellen die Schüler/innen auch Produkte her, die verkauft werden können. Damit tragen sie zur Finanzierung des Schulbetriebs bei; zweites Bild: beim Tag der Offenen Tür, den Lamin Ousman-Daouda (zweiter von links) bei seinem Besuch in Kara Kara im Januar 2024 initiierte.

Der Schul-Lehrgarten

Unsere Schüler/innen erhalten auch Unterricht in Anbaumethoden; dazu wurde am Rande des Schulcampus ein großer Schulgarten angelegt. Hier werden unter anderem zwei interessante Pflanzenarten angebaut: einerseits Moringa; dieses Gewächs kann Wasser keimfrei machen und enthält große Mengen von Vitaminen und Mineralstoffen und ist dazu sehr kohlenhydrat- und proteinreich, wirkt also stark sättigend. Die zweite äußerst positiv wirkende Pflanze ist Artemisia. Sie kann der Malaria-Prophylaxe dienen.

Bilder oben: Arbeiten im schuleigenen Lehrgarten. 

Das eigene Collège

Mit der Qualität des staatlichen Collège, an das unsere Grundschüler/innen nach der 6. Klasse wechselten, war der Vereinsvorstand in Bezug auf die Gebäudeausstattung und die Kontinuität des Unterrichtes nicht ganz glücklich. Es wurde beschlossen, ein eigenes Collège-Gebäude auf dem Schulgelände zu errichten und den Schulbetrieb – wie bei der Grundschule – durch Patenschaften und Spenden zu finanzieren. Wieder gab es eine Förderung durch das BMZ, welche den Bau des Gebäudes ermöglichte. Die Bauarbeiten begannen in 2019; rechtzeitig zum Schuljahresbeginn 2020/21 war das zweistöckige Collège-Gebäude bezugsfertig und mit einem großen Fest wurde der Betrieb aufgenommen.

Bilder oben: das Collège-Gebäude auf dem Schulcampus und Bilder von den Einweihungsfeierlichkeiten 2018.

Aufbau einer Berufsschule

Die nächste größere Maßnahme war der Bau und die Inbetriebnahme eines Berufsschulgebäudes: Schüler/innen sollen nach Abschluss des Collège die Möglichkeit haben, im Schulzentrum in Kara Kara eine vollwertige Berufsausbildung in den Bereichen Elektrotechnik und Metallschreinerei zu absolvieren. Auch bei diesem Vorhaben wurde der Verein auf Antrag vom BMZ unterstützt. Es wurde 2021 ein zweistöckiger Gebäudekomplex errichtet, in dem Lehrräume, eine große Werkhalle und ein Magazinbereich (Lagerraum) untergebracht sind. Für die Ausstattung mit den nötigen Geräten, Maschinen, Werkzeugen, Elektrolehrsystemen und Arbeitsmaterialien sorgten wieder (Groß-)Spender (siehe dazu die Seite „Finanzierung“ und „Partner“). 2022 konnte in den neuen Gebäuden der Betrieb aufgenommen werden.

Diese Berufsschulausbildung wurde vom Staat als reguläre Berufsschule anerkannt (Berufsschule mittlerer Stufe, CFP moyen = Centre Formation Professionelle moyen). Das hat zur Folge, dass Schüler/innen, welche die Abschlussprüfung bestehen, den amtlichen Gesellenbrief erhalten; dieses  Zertifikat nennt sich BEP (Brevet Professionnel). In beiden Fachrichtungen (Elektrotechnik und Metallschreinerei) gibt es an unserer Schule je 20 Ausbildungsplätze. Die Kosten für den Besuch der Berufsschule sind allerdings höher als für den in der Grundschule oder im Collège; die Patenschaftsgelder (240,- € pro Schüler/in und Jahr) reichen nicht aus, um die höheren Gehälter der Fachlehrer/innen und die Aufwendungen für Strom, Materialien etc. abzudecken. Dafür werden dann Gelder aus Spenden eingesetzt.

Bilder oben: während der Bauarbeiten (2021/22) und das fertige Gebäude. Der Container, in dem die Geräte und Raumausstattung von Deutschland nach Niger transportiert wurden, konnte als Lagerraum in das zweistöckige und auf L-förmigem Grundriss errichtete Gebäude integriert werden.

Bilder oben: beim Innenausbau des Berufsschulgebäudes; das Elektro-Lehrsystem der Fa. Prinzing wird montiert.

Bilder oben: Ausbildung in Elektrotechnik.

Bilder oben: Ausbildung in Metallbau (Metallschreinerei).

Bild oben: wenn der Strom in Kara Kara mal wieder ausfällt, kommt ein Notstromaggregat zum Einsatz; außerdem gibt es auf dem Schulgelände eine Solaranlage, die noch weiter ausgebaut werden soll.

Bild oben: bei der Ausbildung an der Berufsschule stellen die Schüler/innen auch Gegenstände des täglichen Gebrauchs selber her, so etwa Kleidung oder Möbel, die dann verkauft werden können und somit zur Finanzierung des Schulbetriebs beitragen. Hier werden gerade Gestelle von Hockern geschweißt.

Motocyclette-Reparaturkurse und Alphabetisierungskurse für Eltern

In den Räumen der Berufsschule wurden seit 2022 mehrere Motorrad-Reparatur-Kurse angeboten, bei denen jeweils 10 Schüler/innen in der Reparatur dieses in Niger wichtigen Verkehrsmittels ausgebildet wurden. 

Für Eltern unserer Schüler/innen gab es mehrfach Alphabetisierungskurse, die sehr erfolgreich waren und daher immer wieder angeboten werden sollen.

Bilder oben: Schüler/innen beim Motorrad-Reparaturkurs und stolze Absolventen/innen.

Krankenstation

Auf dem Schulcampus gibt es auch eine Krankenstation, in welcher die Schüler/innen vor Ort versorgt werden können. Unter dem hier eingesetzten Personal sind auch Krankenschwestern, die früher selbst Schülerinnen im Schulzentrum in Kara Kara waren (siehe Bilder unten).

Verbesserung der Wasserversorgung durch einen eigenen Brunnen

Die Schule ist zwar an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen, aber die Versorgung über die Leitungen funktioniert nicht immer. Dann muss Trinkwasser per Tankfahrzeug an die Schule gebracht werden, was sehr teuer ist. In 2022 wurde daher auf dem Schulgelände (direkt neben dem Berufsschulgebäude) nach vorherigen seismischen Untersuchungen ein Brunnen gebohrt. Ein modern ausgestattetes Bohrgerät bohrte im Drehspülverfahren 125 Meter tief in den Untergrund. Der so erschlossene Brunnen hat eine Schüttung von 1 Liter pro Sekunde, was 3,6 Kubikmeter pro Stunde ergibt. In großen Wassertanks kann Wasser zwischengespeichert werden.

Bilder oben: die Bohrarbeiten waren erfolgreich! Letztes Bild: auf dem Schulcampus wurde vor dem Berufsschulgebäude auch ein Regenwasserzisterne mit 80 Kubikmetern Fassungsvermögen gebaut; in ihr wird Regenwasser von den Dächern der Gebäude gesammelt und zum Bewässern des Schulgartens und zur Toilettenspülung benutzt.

Links zu den Organisationen:

BMZ (Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung):
https://www.bmz.de

Bengo:
(Dies ist die Beratungsstelle des BMZ für private Träger in der Entwicklungszusammenarbeit; sie berät entwicklungspolitisch aktive Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Gruppen und Initiativen, die gemeinsam mit Partner-NGOs in den Partnerländern Projekte entwickeln und unterstützt sie bei der Beantragung von öffentlichen Fördermitteln.)
https://bengo.engagement-global.de

Bild oben: Berufsschüler/innen sitzen auf dem gepflasterten Bereich vor dem Gebäude und senden einen Herz-lichen Gruß an die Unterstützer/innen in Deutschland.

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