Berichte

Berichte von aktuellen Veranstaltungen

Hier berichten wir von aktuellen bzw. vergangenen Veranstaltungen. Ebenso über Neuigkeiten aus Niger und zu unserem Schulprojekt.

Info-Veranstaltung zum KARAKARA-Schulprojekt im Züblin-Haus (19.10.2024)

Am Samstag, 19. Oktober 2024 fand von 15 bis 18 Uhr eine Informationsveranstaltung des Vereins „KARAKARA – Hilfe für Kinder in Niger e.V.“ im Züblin-Haus in Stuttgart-Möhringen statt.

Der Verein richtet regelmäßig solche Veranstaltungen aus: im jährlichen Wechsel gibt es eine (kleinere) Informationsveranstaltung oder eine (große) Benefiz-Veranstaltung. Durch die Corona-Pandemie kam die Regelmäßigkeit dieser Informationsangebote allerdings etwas aus dem Tritt.

Zum diesjährigen Treffen waren wie immer die Paten und Patinnen unserer Schüler und Schülerinnen, die Vereinsmitglieder und alle weiteren am Projekt Interessierten eingeladen. Über 50 Besucher/innen waren der Einladung gefolgt.

Der Baukonzern Ed. Züblin AG unterstützt das Schulprojekt seit Beginn und stellte auch dieses Mal wieder die Räumlichkeiten, betreuendes Personal und Kaffee für die Teilnehmer/innen der Veranstaltung zur Verfügung. Herzlichen Dank dafür!

Im Veranstaltungsraum, der Firmenkantine im Züblin-Haus, hatten Vorstand und Vereinsmitglieder Info-Tafeln zum Projekt und zu den noch offenen Patenschaften aufgestellt, zudem gab es Stände mit Accesoires aus Niger und für das leibliche Wohl einen Kaffee-/Getränkestand sowie ein Kuchenbuffet. Für die ganz jungen Gäste war eine Mal- und Spielestation aufgebaut.

Bilder oben: Pinnwände mit Fotos von der Schule in Kara Kara: von der Grundschule, dem Collège, der Berufsschule und vom gesamten Schulcampus. Außerdem hingen Patenbriefe für noch nicht verpatete Kinder aus.

Bilder oben: angeboten wurde auch eine breite Auswahl an afrikanischen Accessoires.

Bilder oben: Schriftführerin Monika Neumann hat auch die Patenschaftsverwaltung unter Kontrolle und berät potentiell neue Paten/innen über die möglichen Patenschaftsalternativen.

Ziel der Veranstaltung ist außer der Information der Teilnehmenden vor allem auch die Gewinnung neuer Patenschaften, denn der komplette Schulbetrieb in Kara Kara wird nur durch Spenden und Patenschaften finanziert.

Nachdem alle Gäste Platz genommen und sich mit Kaffee und Kuchen versorgt hatten, informierten der Erste Vorsitzende und Initiator des Schulprojekts, Lamin Ousman-Daouda und der Zweite Vorsitzende, Christoph Engelbrecht zunächst über die aktuelle Situation an der Schule in Kara Kara und auch über die politische Lage im Land. Lamin Ousman-Daouda zeigte dazu auch einen Film des staatlichen nigrischen Fernsehens, den der Sender auf dem Schulcampus gedreht und im ganzen Land ausgestrahlt hatte. In der Film-Doku wurden alle schulischen Einrichtungen auf dem Schulcampus vorgestellt und Gespräche mit den Lehrkräften, dem Schulleiter, der Projektleiterin bei unserer Partnerorganisation Mungane sowie Behördenvertretern (Bürgermeister, Regionalpräsident, Kultusminister…) geführt.

Bild oben: Lamin Ousman-Daouda (Bildmitte) bei den Filmaufnahmen des staatlichen Fernsehens auf dem Schulgelände in Kara Kara.

Nach dem etwa 10-minütigen Film gab es Gelegenheit, Fragen zu stellen, die von den beiden Vereinsvorständen beantwortet wurden. Unter den Teilnehmer/innen der Veranstaltung bestand insbesondere die Sorge, dass die Schule in Kara Kara und deren Betrieb unter der seit letztem Frühjahr agierenden Militärregierung negativ betroffen sein könnten. Das ist aber nicht der Fall; die Bildungspläne für die Schulen wurden bisher nicht geändert und unsere Schule ist auch für die neue Regierung eine für das ganze Land beispielhafte Einrichtung.

Allerdings hat die Militärregierung nicht nur den bisherigen Präsidenten und sein Kabinett entmachtet und die Verfassung außer Kraft gesetzt: zunehmend werden auch Regierungs- und Verwaltungsposten – bis hinunter zu den lokalen Bürgermeistern – durch Militärs ersetzt.

Lamin Ousman-Daouda berichtete dann noch von seinem Besuch in Niger im Frühjahr 2024; dabei hat er sich außer mit den Lehrkräften an der Schule und unseren Partner/innen bei Mungane auch mit allen wichtigen Amtsträgern getroffen und bei einem von ihm initiierten Tag der Offenen Tür die Schule der interessierten Öffentlichkeit in Zinder vorgestellt.

Zum Schluss des Vortrags wurde dann noch ein filmischer Rundgang durch das gesamte Schulgelände gezeigt, bei dem alle Gebäude und sonstigen Einrichtungen auf dem Schulcampus wie der Regenwasserzisterne oder dem Schulgarten vorgestellt wurden.

Bilder oben: Lamin Ousman-Daouda und Christoph Engelbrecht beim Informations- und Filmvortrag; letztes Bild: über 50 Gäste waren der Einladung zur Informationsveranstaltung gefolgt.

Christoph Engelbrecht erläuterte noch die aktuelle finanzielle Situation des Vereins: für viele Schüler/innen haben wir noch keine Paten/Patinnen gewinnen können. Außerdem decken die Patengelder (240,- € pro Schüler/in und Jahr) den tatsächlichen Schulbetrieb nicht in vollem Umfang. Insbesondere die spezialisierten Lehrkräfte für die Berufsschule verursachen hohe Personalkosten und durch die wirtschaftlichen Auswirkungen des Militärputsches sind insbesondere die Lebensmittelpreise stark gestiegen; davon ist natürlich auch der Einkauf für unsere Schulküche betroffen.

Wenn Paten fehlen, muss der Schulbetrieb aus Spenden und Rücklagen finanziert werden, die allerdings nur in begrenztem Maße vorhanden sind. Der Vereinsvorstand hat daher einerseits schon eine Einstellung des Schulbetriebs der Berufsschule diskutiert und andererseits eine Erhöhung des Patenschaftsbeitrages. Dieser wurde in der nun fast 20 Jahren währenden Schulgeschichte noch nie erhöht.

Der Vorstand riet daher den Teilnehmer/innen der Infoveranstaltung, heute noch eine Patenschaft abzuschließen, denn: so günstig bekommt man sie wohl nicht mehr!

Tatsächlich wurden während der heutigen Veranstaltung 11 10-jährige, 10 4-jährige und 5 2-jährige Patenschaften neu abgeschlossen.

Herzlichen Dank allen unseren Paten/innen für die Unterstützung unserer Schüler/innen in Kara Kara!

Bilder oben: auch Stephan von der Heyde, Vorstandsmitglied der Ed. Züblin AG besuchte die Informationsveranstaltung. Er ist bereits mehrfacher Pate von Kindern an der Schule in Kara Kara und schloss heute eine weitere Patenschaft ab; Schriftführerin Monika Neumann überreichte den Patenschaftsbrief. Zweites Bild: Stephan von der Heyde im Gespräch mit dem 2. Vorsitzenden des KARAKARA-Vereins, Christoph Engelbrecht (links) und dem Ersten Vorsitzenden Lamin Ousman-Daouda (Bildmitte).

Überschwemmungen richten in der Sahel-Region, auch in Niger, große Verwüstungen an (25.9.2024)

Die Sahelregion, zu der auch Niger gehört, wurde im August und September während der Regenzeit in diesem Jahr von verheerenden Niederschlägen heimgesucht. Besonders betroffen waren in Niger die Hauptstadt Niamey, durch welche der Fluss Niger fließt, sowie die Bezirke Maradi, Tahoua und auch Zinder, wo sich unser Schulzentrum befindet. Niamey war zeitweise von der Umgebung völlig abgeschnitten.

Die Überschwemmungen haben schwere Schäden an Straßen und Brücken, an den landwirtschaftlich genutzten Flächen und an Gebäuden angerichtet, insbesondere, wenn diese aus Lehmziegeln errichtet sind. Man muss von mehreren Hundert Todesopfern im Land durch die Fluten ausgehen.

Überschwemmte Straßen und Wohnsiedlungen in der Hauptstadt Niamey (Screenshot aus YouTube-Video, © TV5 Monde Info)
Überschwemmte Straßen in Niamey (Screenshot aus YouTube-Video, © France24)

In der Provinzhauptstadt Zinder haben die ungewöhnlich starken Überflutungen ebenfalls viele Schäden an Gebäuden verursacht. Unter anderem ist die historische, 200 Jahre alte „Große Moschee“ teilweise eingestürzt.

Die historische und stadtbild-prägende „Große Moschee“ in Zinder (Foto: © M. Neumann, August 2011)
Einsturz des Minaretts der „Großen Moschee“ in Zinder (Screenshot aus YouTube-Video, © TRT world, Türkisches Fernsehen)

Auf unserem Schulgelände im Stadtteil Kara Kara von Zinder gab es glücklicherweise keine Beschädigungen; das Terrain ist hier etwas abschüssig und das Regenwasser ist nicht über den Schulcampus abgeflossen.

Zudem sind alle Schulgebäude nicht aus Lehm-, sondern aus Betonziegeln errichtet worden und die Dächer sind mit Wellblech gedeckt.

Allerdings hat die Militärregierung angeordnet, dass alle Schulen im Land als Notunterkünfte dienen und durch die Fluten obdachlos gewordene Familien aufnehmen müssen. Auch im Schulkomplex in Kara Kara wurden einige Familien einquartiert. Auf Grund der Katastrophenlage hat die Regierung darüber hinaus beschlossen, den Beginn des kommenden Schuljahres 2024/25 um vier Wochen auf den 28.10. zu verschieben.

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